Ihr könnt mit eurem Hund nicht an anderen ohne Gebelle oder gar Rangelei vorbeilaufen?
Beim Gassigehen denkt ihr schon: "Oh Gott, ein anderer Hund, jetzt geht das Theater gleich wieder los?
Und das, obwohl unsere beiden Hunde auf dem Hundeplatz toll laufen. Auch die Begleithundeprüfung haben beide bestanden. Aber die Hunde auf dem Platz kennen ja beide schon.
Nachdem ich nur noch um 6:15 Uhr und um 11 Uhr (mit jedem Hund einzeln) Gassi gegangen bin, weil ich da auf keinen anderen Hund treffe und um 18 Uhr auf einem Feldweg 2km weiter weg, auf dem Hundebegegnungen auch sehr unwahrscheinlich sind. So kann es nicht weitergehen.
Klar, daß meine eigene Angst, auf andere Hunde zu treffen, viel damit zu tun hatte. Die überträgt sich auch auf meine Hunde. Und als Folge gibt's Pöbeleien. Und ich bekomme immer mehr Panik, auf andere Hunde zu treffen (zusammen 60 kg zu halten, die sich in die Leine schmeißen, ist ja nicht ganz einfach).
Deshalb habe ich beschlossen, etwas dagegen
zu unternehmen und mich gestern
nachmittag mit Hundetrainer Max Denzinger
aus Muhr am See - in der Nähe
Altmühlsee/Brombachsee
-(Webseite: http://www.xn-hundeflsterer-
muhramsee-ipc.de/index.html) getroffen.
Zuerst hat er sich genau schildern lassen, wie jeder der beiden Hunde aus meiner Sicht bei anderen Hundebegegnungen reagiert und hat sich jeden Hund angesehen, wie er mit mir läuft. Dann wurde eine Hundebegegnung
zunächst mit einem anderen Hund hinter einem Zaun "nachgestellt", an dem ich mit einem meiner Hunde vorbeiging.
Es kam, wie ich es gewohnt war: THE-A-TER!
Dann hat Herr Denzinger dasselbe gemacht.
Der Unterschied hätte größer nicht sein können!
Kein Gepöble mehr, nix - nicht mal ein kleiner Beller. Unglaublich!
Jeder Hund bekam eine Moxonleine (Retrieverleine) mit Stop (wichtig, ich will ja meinen Hund nicht würgen), unter die ich noch meine ganze Hand schieben konnte -und dann führte ich unter Anleitung von Herrn Denzinger zuerst meinem großen Schäferhundrüden und danach unsere Schäfermixhündin Richtung Marktplatz von Günzenhausen. Zwischen unbekannten Hunden, Menschen und Autos durch.
Unglaublich, das wäre nur zwei Stunden zuvor absolut undenkbar gewesen!
Und dann die "Krönung": Ich ging mit meinen beiden Hunden zusammen an der Leine auf den Marktplatz, zwischen 3 Hunden bei einer Frau rechts von mir und einem Hund links von mir mitten durch - ohne Probleme! Direkt vor einem fürchterlich bellenden Chihuahua auf den Oberschenkeln einer vor einem Eiscafe sitzenden Frau vorbei. Weitere Hunde,
Radfahrer, eine Dame mit Rollator, Fußgänger - alles ohne Leinenpöbelei.
Wir hatten insgesamt Begegnungen mit ca. 20 (!!) Hunden.
Ich habe gelernt, daß es wichtig ist, als Hundeführer die Einstellung "Ich habe meine Umwelt im Griff" zu haben, ruhig bleiben -und die Leinen durchhängen zu lassen. Beim ersten Anzeichen (Ohren nach oben und/oder Schwanz erhoben, noch bevor der Hund anfängt, den anderen zu fixieren) bekommt der Hund einen kurzen Ruck. Ruhig weitergehen. Leine hängt locker durch.
5m vor dem entgegenkommenden Hund anfangen, etwas schneller zu gehen und zügig am anderen Hund vorbeilaufen.
Das ist gar nicht so einfach, wenn man es anders gewohnt ist. Spanne ich die Leine an oder bin zögerlich ("Geht das auch wirklich gut?") geht der Hund sofort nach vorne.
Ein herzliches Dankeschön geht an Max Denzinger, der mir sehr eindrucksvoll mit meinen eigenen Hunden vorgeführt hat, wie Hundebegegnungen ruhig ablaufen und mir geduldig erklärt hat, worauf es dabei ankommt.
Jetzt ist auf jeden Fall viel Üben angesagt: Frauchen lernt, locker zu sein und die Leinen durchhängen zu lassen und die Hunde, daß ICH führe und sie bei mir sicher sind.
Etwa 100 Hundebegegnungen sind nötig, damit sich alles festigt, dann wird die Moxonleine wieder gegen die "normale" Leine getauscht.
Geht bei nur einer Hundebegegnung in der "Übungsphase" das Gepöbele an der Leine wieder los weil man unsicher war, die Leine gespannt hat oder den Hund nicht früh genug korrigiert hat, fängt man sozusagen wieder von Null an.
Also sehr viel Arbeit in den nächsten Wochen:-)